Jorgos am Kanal
Am Abend mache ich mit Edeltraud und Wolfgang noch einen Ausflug zu Jorgos am Kanal.
Mit dem Schiff direkt vor’s Restaurant zu fahren, ist purer Luxus.
Am Abend mache ich mit Edeltraud und Wolfgang noch einen Ausflug zu Jorgos am Kanal.
Mit dem Schiff direkt vor’s Restaurant zu fahren, ist purer Luxus.
Die Entscheidung steht! Carpe diem bleibt erstmal in Wolfsburg.
Damit endet unsere erste große Reise nach 875 Kilometern, ca. 100 Maschinenstunden und 17 Schleusenduchfahrten.
Mal sehen, wie lange die Webcam des 1. Motorbootclub Wolfsburg Carpe diem im Auge haben wird, bevor die nächste Reise startet …
Wer ein fertiges Puzzle zerlegt, läuft Gefahr, es nie wieder zusammen zu bekommen. Das weiß jedes Kind! – Na und?
Zurück in Wolfsburg, beginne ich Stück für Stück das Bugstrahlruder zu demontieren und in seine Einzelteile zu zerlegen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Demontage wirklich im Wasser möglich ist, ohne dass Carpe diem sich langsam dem Grund des Hafenbeckens nähert 🙂
Meine Vermutung, dass die Kohlen abgenutzt sind, scheint sich zu bestätigen und es sollte für den Rest der Saison noch ohne Ersatzteile gehen – falls ich alles wieder zusammen bekomme.
Bis kurz vor Schluss machen mir zwei kleine Schrauben Sorgen, deren Ursprung sich mir leider nicht mehr erschließen will. Ich möchte nicht alles nochmal zerlegen müssen 🙁
Zum Glück handelt es sich tatsächlich um die 2 Schrauben, die zuletzt benötigt werden, um die Kunststoffverkleidung zu halten. Es ist nix über.
Jetzt muss es nur noch funktionieren! – Ich montiere den Motor wieder auf das Ruder und schließe die Kabel an. – Der Druck auf das Bedienelement gibt Entwarnung. Der Propeller dreht in beide Richtungen.
Also: Ersatzteile bestellen und demnächst nochmal schrauben. – Jetzt weiss ich ja, wie’s geht 🙂
Heute Nachmittag habe ich die Möglichkeit, ab WOB mit Micha Richtung Heimat zu fahren. So kann ich mein Auto holen und ggf. Carpe diem für die nächsten Wochen in WOB liegen lassen, um von dort später den nächsten Törn zu starten. Der Pegel der Weser lädt auch nicht wirklich zur Weiterreise ein.
Bis Wolfsburg habe ich noch ca. 5 Stunden Reise vor mir. Außer einer Baustelle, auf der ordentlich geackert wird, gibt es nicht viel berichtenswertes zu sehen.
Wie erwartet, stellt sich das Anlegemanöver in Wolfsburg ohne Bugstrahlruder etwas schwierig dar. Dank der Hilfe von 2 Clubkollegen, funktioniert es aber trotzdem reibungslos.
Ich warte auf Micha, der – nach einem kleinen Zwischenstopp in der Klinik – auf dem Rückweg vom Spreewaldring ist und werde die nächste Nacht auf festem Boden zuhause verbringen.
Als ich noch meinen Kaffee an Deck trinke, fährt ein langsamer extrem breiter Schubverband an mir vorbei.
Ich warte noch etwas und folge ihm dann, in der Hoffnung, gemeinsam mit ihm durch Schleuse Zerben fahren zu können. Der Plan geht auf. Da der Schubverband die Breite der Schleuse nahezu vollständig ausfüllt, fährt er in Kriechgeschwindigkeit ein und ich kann mich direkt anschließen.
Auch die Ausfahrt des Dickschiffs dauert länger als gewohnt.
Ein schnelleres Sportboot, das ebenfalls mit uns in der Schleuse war, fährt zügig vorbei. Ich beschließe hinter dem Dicken zu bleiben, obwohl er sehr langsam fährt. Spätestens vor Schleuse Hohenwarthe muss ich eh auf ihn warten.
Völlig unerwartet nähert sich von hinten ein einzeln fahrendes Schubschiff und macht mit kurzem Schallsignal auf sich aufmerksam.
Vor Hohenwarte wartet noch ein weiteres Sportboot. Das Schubschiff und der Dicke fahren zuerst ein. Der Dicke lässt sich wieder Zeit. Die Sportboote sollen im Päckchen am letzten Schwimmpoller mit. Da man mir die Wahl lässt, entscheide ich mich für die einfache Position. Der Captain des anderen Schiffs lässt seine Frau ackern …
Auch die Trogbrücke über die Elbe muss ich noch hinter dem Dickschiff passieren. Anschließend funke ich die FABICO-7 an und fahre vorbei.
Im Hafen von Haldensleben stelle ich fest, dass mein Bugstrahlruder seinen Dienst versagt. Also geht es auf herkömmliche Weise in die Box – muss auch gehen.
Da ich morgen als Ziel WOB habe, belasse ich das Ruder wie es ist. In WOB ist es zwar recht eng, aber es wird schon gehen. Dort habe ich alle Möglichkeiten, mich um das Ruder zu kümmern.
Als ich meine heutige Etappe starte, bin ich noch nicht sicher, wohin es geht.
Bleibe ich noch eine Weile im Plauer See, oder fahre ich in den Elbe-Havel-Kanal ein?
Da direkt vor mir ein polnischer Schubverband Schleuse Wusterwitz ansteuert, beschließe ich ihm zu folgen. Das erspart mir Wartezeit vor der Schleuse.
Damit hat meine Rückreise begonnen…
Gegen Mittag mache ich in Genthin fest, da es hier perfekte Einkaufsmöglichkeiten gibt. Als ich den Kühlschrank öffne, um nachzusehen, was ich brauche, schreit mich eine Stimme an: „Wer soll denn das alles essen?“
Nach einer Stunde Pause lege ich also ohne Einkauf wieder ab!
Für die Nacht suche ich mir die Liegestelle Parey aus. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Auf Susannes besonderen Wunsch heute mal mit Standort 🙂
Der Tag begrüßt mich mit lautem Prasseln an Deck. Die Wettervorhersage hält, was sie versprochen hat: Regen!
Ich nutze eine kurze Regenpause, um Carpe diem trocken von ihren Fesseln zu befreien. Das Achterauge ist vorbereitet. Der untere Steuerstand ist klar.
Völlig unnötig. Nach dem Ablegen fallen nur noch wenige Regentropfen und zwischendurch lässt sich sogar ab und zu die Sonne blicken.
Um Schleuse Bahnitz, mit ihren schrägen Wänden, muss ich mich heute wieder alleine kümmern.
Der Wind nimmt zu und als ich in Plaue festmache, weht inzwischen eine steife Brise.
Trotzdem müssen die Leinen nochmal los. Dem Hafenmeister gefällt mein Parkplatz nicht. Er weist mir eine Box am Aussensteg zu. – Vorher lag ich besser…
Es ist Schietwetter. Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet. Weder Carpe diem, noch wir haben Lust abzulegen.
Wir machen einen Spaziergang in den Ort und besorgen für Thea eine Bahnkarte. Gegen 15:00 Uhr geht es für sie zurück Richtung Heimat.
Ich entschließe mich, bei dem Wetter noch eine Nacht in Rathenow zu bleiben.
Thea: Komm gut zurück 🙂
Wir verlassen Brandenburg Richtung Westen, biegen im Plauer See aber nach Norden ab und folgen der Havel, die ab hier ihr Erscheinungsbild ändert. Aus der Seenlandschaft wird langsam ein Fluss.
Hinter jeder Kurve erwartet uns ein neuer Eindruck. Kleine Buchten, schmale Seen, Kleingärten mit Booten am Steg und kleine Häfen lösen einander ab.
Der Himmel ist bewölkt, es regnet aber nur kurz.
Als wir Schleuse Bahnitz erreichen, öffnen sich gerade die Tore. Wir können direkt mit ein paar anderen Sportbooten einfahren. Thea kümmert sich um die Leinen. Das ist echter Luxus.
Die Schleusenwände sind schräg, da ist besondere Vorsicht geboten.
Wir erreichen Rathenow und machen im Stadthafen vor der Schleuse fest. Wären wir weiter gefahren, hätte die Gefahr bestanden, dass man uns anspuckt.
Wir grillen an Bord und lassen uns anschließend einen Cocktail in der Bar mit direktem Blick auf Carpe diem schmecken.
Um 12:12 Uhr fährt ein Zug in den Bahnhof von Werder ein und bringt ein neues Crewmitglied mit.
Thea möchte auch gerne mal ausprobieren, wie das Leben an Bord eines Schiffes ohne Mast ist.
Wir werfen bald gemeinsam die Leinen los und machen uns auf den Weg nach Brandenburg. Das Wetter ist zwar durchwachsen, aber zumindest hat der Wind nachgelassen.
Unterwegs beobachten wir, wie ein Rettungshubschrauber zwischen ein paar Bäumen startet. Der Pilot sollte sein Handwerk beherrschen.
An der Schleuse Brandenburg reagiert wieder niemand per Funk. Ich muss also anrufen. Das kenne ich schon von der Hinfahrt. Wir müssen auf einen polnischen Frachter warten und können dann zusammen mit 4 anderen Sportbooten mit schleusen.
In Brandenburg fahren wir in einen Seitenarm der Havel ein, an dem es einen Wasserwander Rastplatz geben soll. Der Liegeplatz direkt am Wehr ist perfekt.
Das Steak bei el gaucho auch 🙂